Wir freuen uns, dass mehr als 60 Interessierte an unserer Veranstaltung in der Lagerhalle teilgenommen haben. Das ist in Zeiten von allen möglichen anderen Krisen und relativ magerer Berichterstattung zum Dauerthema “ Sterben im Mittelmeer“ doch schon recht viel.
Gorden Isler hat in 30 Minuten die Arbeit von Sea-Eye und die aktuelle Situation für die zivile Seenotrettung mit der Regierung Meloni in Italien, aber auch mit der Ampelkoalition bei uns, lebendig dargestellt. Tatsächlich sind von der Ampelregierung 2 Millionen Euro an die zivile Seenotrettung letztes Jahr geflossen! – Mit dem Tenor, dass eigentlich ja eine europäische Seenotrettung nötig wäre, aber man sich mit den anderen Ländern nicht so schnell wird einigen können.
Natürlich ist 2 Millionen anbetracht eines Frontex-Budgets von über 750 Millionen pro Jahr nicht mehr ganz so beeindruckend. Und was macht Frontex? Sorgt dafür, dass Geflüchtete in Seenot nicht gerettet werden, sondern dass sie der libyschen Küstenwache übergeben werden, die sie dann wieder in diese entsetzlichen Lager in Libyen einsperrt.
Gorden hat klargestellt, dass die Arbeit der Sea-Eye und der anderen Seenotrettungsschiffe nicht dafür sorgt, dass mehr Menschen die Flucht über das Mittelmeer wagen. Über 90.000 Menschen haben es 2022 aus eigener Kraft geschafft, lebend in Europa an zu kommen. Die Rettungsschiffe haben letztes Jahr um die 10.000 Menschen in Seenot gerettet. Dass es die Rettungsschiffe gibt, bedeutet schlicht und einfach, dass es weniger Tote im Mittelmeer gibt.
Die Tatsache, dass die Kirchen und mehr und mehr Städte die Seenotrettung direkt unterstützen mit jährlichen Summen, stärkt Sea-Eye und den anderen Organisationen gewaltig den Rücken. Es ist nicht nur das Geld, sondern es ist ein Signal an die Öffentlichkeit und an die Politik, das gegen die Kriminalisierung-Versuche von rechten Parteien und dem alten Innenministerium unter Seehofer wirkt.
Noch eine Zahl: ein Tag auf dem Mittelmeer kostet Sea-Eye 5.000€. Das heißt, dass die Spende der Stadt Osnabrück von Januar 2022 von 2 x 5.000 € immerhin zwei Tage Menschenrettung finanziert hat.
Wir meinen, dass da noch mehr drin ist: letztes Jahr hat die Seebrücke Bochum 32.000€ über eine Spendenkampagne zusammen bekommen – und die Stadt Bochum hat die Summe verdoppelt! 64.000€ – das sind schon fast 2 Wochen!
Am 2. Februar tagt unser Stadtrat und entscheidet, ob und wenn ja, mit wieviel Geld er eine Osnabrücker Spendenkampagne unterstützen würde.
Also: ab Februar geht es los mit der Planung für die Spendenkampagne – und wir freuen uns über jede und jeden, der da mitmachen will oder gute Ideen hat!
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