Die Seebrücke Osnabrück organisierte mit lokalen Partnern eine mehrwöchige Fahnenaktion als zentrale Aktion im Frühjahr/Sommer 2019.
Im folgenden finden Sie alle Statements der lokalen Partner und viele Bilder mit dem Banner und denen, die sich soldarisch mit der Forderung „Europa humanitär – Seenotrettung jetzt“ erklären.
Hier eine Liste der Unterstützer*Innen
Christusgemeinde in Hasbergen
terre des hommes
Caritas im Bistum Osnabrück
Deutscher Gewerkschaftsbund DGB
Rathaus Osnabrück
Theater Osnabrück
Piesberger Gesellschaftshaus
Heilpädagogische Hilfe Osnabrück (HHO)
SKM, Katholischer Verein für soziale Dienste
Volkshochschule Osnabrück
Bürgermeister der Stadt Bramsche
AMAL, Christliche Flüchtlingsarbeit Bramsche
Diakonie Bramsche
Katholische Gemeinde St. Martinus, Bramsche
Studentenwerk Osnabrück
Matthäus Gemeinde Osnabrück
Ev.-luth. Südstadtkirchengemeinde Osnabrück
Ev.-reformierte Kirchengemeinde Osnabrück
Ev.-luth. St.Katharinengemeinde
Museumteam im Museumsquartier Osnabrück
Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) der Universität Osnabrück
Die Banner am IMIS und dem Museumsquartier
Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) der Universität Osnabrück Den Vereinten Nationen zufolge sind derzeit mehr als 70 Millionen Menschen auf der Flucht. Es gibt wenig Anlass zu der Hoffnung, dass die Zahl der Schutzsuchenden in Zukunft zurückgehen wird. Legale Möglichkeiten, in ein anderes Land zu fliehen und dort Schutz zu beantragen, sind zuletzt immer stärker beschränkt worden. Die Abschottungspolitik Europas und die teilweise katastrophale Lage in den Herkunfts- und Transitstaaten zwingt tausende Menschen, sich auf die gefährliche Flucht über das Mittelmeer zu begeben. Die Toten im Mittelmeer sind ein trauriges Zeugnis des Unvermögens europäischer Politik, verantwortlich zu handeln. Die Rettung der in Seenot geratenen Menschen ist nicht nur ein Recht, sondern eine Pflicht, die sich aus dem internationalen Seerecht ergibt. Wir treten darum dafür ein, dass die Retter/innen und ihre Aktivitäten nicht kriminalisiert werden. Stattdessen sollten Strategien und Angebote für die Unterstützung und Aufnahme der Geretteten entwickelt werden. Viele Städte, darunter Osnabrück, haben gegenüber der Bundesregierung signalisiert, aus Seenot gerettete Menschen aufnehmen zu wollen. Das ist auch ein Verdienst zivilgesellschaftlicher Organisationen wie der Seebrücke. Als Migrationsforscherinnen und Migrationsforscher unterstützen wir dieses Engagement für eine verantwortungsvolle und humane Migrationspolitik ausdrücklich. (Vorstand des IMIS)
Museumsquartier Osnabrück Vom 23. bis 27. September 2019 beteiligt sich das Museumsquartier Osnabrück an der Fahnenaktion der „Seebrücke Osnabrück“. Das Museum möchte „Flagge zeigen“! Warum ein solches sichtbares Statement von einer kulturellen Einrichtung wie dem Museumsquartier Osnabrück? Ob Geschichtsausstellung, das „Forum Migration“ oder künstlerische Positionen: Fragen zur Migration und ihrer Bedeutung für unsere heutige Gesellschaft sind ein Themenkomplex, der ein wesentlicher Teil unseres Museumsverständnisses ist. Unser Wunsch, mit Ausstellungen und Veranstaltungen Kritikfähigkeit zu stärken und den Blick auf unterschiedliche Perspektiven zu öffnen, ist bei zentralen Zukunftsfragen wie der Migration dringend erforderlich. Wanderungsbewegungen sind kein Phänomen der Gegenwart, sondern eine anthropologische Konstante. Die Veränderungen, die Migration mit sich bringt, sind eine wichtige Wurzel unseres Seins sowie Impuls für Entwicklungsprozesse. Das künstlerische Werk von Felix Nussbaum und seiner Ehefrau Felka Platek, die beide während des Nationalsozialismus in Auschwitz ermordet wurden, wird im Felix-Nussbaum-Haus des Museumsquartiers gewürdigt und spielt in diesem Zusammenhang eine exemplarische Rolle: Beide Menschen wurden durch die politische Situation zur Auswanderung gezwungen und mussten ein Leben in Angst und Ungewissheit führen, das sie so nicht geplant hatten. Sie hätten vielleicht überleben können, hätten sie damals irgendwo Asyl gefunden. Nicht umsonst wurde vor dem Hintergrund der Geschichte des Nationalsozialismus im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland das Recht auf Asyl bewusst verankert. Geschichten wie diese verstehen wir als Auftrag: Es ist wichtig, öffentliche Räume wie das Museum zu haben, die die gesellschaftlichen Phänomene hinter solchen Geschichten erklären und verständlich machen können. Mit dieser Arbeit möchten wir denen die Argumente nehmen, die meinen, mit ‚dem Fremden’ künstlich Ängste erzeugen zu müssen. (Das Museumsteam)
Unsere Banner an der Bergkirche und der Theaterpädagogischen Werkstatt
Was ist uns heilig? In den vergangenen Wochen hing an vielen Osnabrücker Häusern und Kirchtürmen auf einem Banner die Forderung „Europa humanitär – Seenotrettung jetzt!“ der Seebrücke Osnabrück. 25 Osnabrücker Gemeinden, Vereine und Institutionen unterstreichen damit: Was auf dem Mittelmeer geschieht, liegt mit in unserer Verantwortung. Auch meine Ev.-reformierte Gemeinde hat dafür an der Jugendkirche Flagge gezeigt und wird es kommende Woche an der Bergkirche tun. Wir unterstützen damit für alle sichtbar die Forderung nach einer europäisch geregelten Seenotrettung im Mittelmeer. Über politische Fragen wie beim Thema der Migration kann und soll man in der Gesellschaft und in der Kirche unterschiedlicher Meinung sein dürfen. Die Rettung von Menschen in Lebensgefahr darf in unseren Augen jedoch keine Frage der politischen Ansichtssache sein. In Markus 3 wird beschrieben, wie Jesus am Ruhetag einen Menschen heilt. Die Zuschauer sind entrüstet. Jesus fragt: „Soll man das Leben eines Menschen retten oder soll man ihn zugrunde gehen lassen?“ Die Menschen damals schwiegen und „fassten den Beschluss, Jesus zu töten“. Was ist uns heilig? Heilig heißt: Unantastbar, unverkäuflich, unbezahlbar. Sind unsere Sicherheiten, unser „European way of life“, unsere Ruhe uns heilig? Oder sind es die Würde und das Leben der Menschen? Wenn wir die Menschenwürde für unseren Komfort verkaufen, ist dann nicht dafür der Preis, dass am Ende nichts mehr etwas wert ist. Jan-Henry Wanink, Pastor in der Evangelisch-reformierten Gemeinde Osnabrück
„Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Als Theaterpädagogische Werkstatt Osnabrück zeigen wir uns uneingeschränkt solidarisch mit den Anliegen der Seebrücke Osnabrück. „Wir sind bunt – wir sind viele – wir sind dabei!“ (Team der TPW)
Unser Banner an St.Katharinen, an der Jugendkirche der Evangelisch-reformierten Gemeinde und der Lutherkirche
Vom 19. – 25.8. hing unser Banner an der Matthäus Gemeinde und ab 26.8.2019 zeigt sich die St. Joseph-Kirche Osnabrück solidarisch mit den Flüchtenden und den Rettenden.
Matthäus-Gemeinde
Seenotrettung sofort – bei diesem Thema darf kein politisches Zögern und Zaudern gelten! Blicken wir auf die unerträgliche Situation im Mittelmeer und an Europas Grenzen, können wir uns als Christen und Christinnen nur Pastorin Sandra Bils anschließen, die in ihrer Abschlusspredigt auf dem Kirchentag in Dortmund an uns alle appelliert:
„Wenn wir Jesus glauben: Was ihr dem geringsten meiner Brüder und Schwestern getan habt, das habt ihr mir getan (Mt 25,40) dann ist für uns Lebenretten kein Verbrechen, sondern Christenpflicht. Man lässt keine Menschen ertrinken! Punkt!“
Für uns als Kirchengemeinde liegt es in unserem christlichen Glauben begründet und ist es daher selbstverständlich, dass wir uns für die Rettung von Leben und für den Frieden einsetzen.
Natürlich galt das auch, als plötzlich bei uns in der Nachbarschaft eine alte Wehrmachtsfahne gehisst wurde. Couragierte Nachbarinnen sind auf die Fahne aufmerksam geworden, haben sich bei uns gemeldet und gesagt: „Wir müssen ein Zeichen für Frieden und Toleranz setzen!“
Aus diesem Grund feiern wir nun am Samstag, dem 24.8., zwischen 14 und 17 Uhr das „Friedensfest Moorlandstraße – Bunte Vielfalt im Sonnenhügel – zusammen mit engagierten Nachbar*innen und vielen gesellschaftlichen Partnern, die sich alle für dieses hohe Gut einsetzen: Frieden.
(Pfarrer Matthias Groeneveld)
Das Banner an der Mensa am Westerberg
Die Fahne hängt jetzt für drei Wochen in Bramsche an vier Standorten.
Auf Beschluss des Pfarrgemeinderates beteiligt sich die Katholische St. Martinus Gemeinde Bramsche an der Fahnenaktion „Seebrücke Osnabrück“.
In unserem Begegnungscafé haben wir jede Woche Kontakt mit Flüchtlingen, die auf der Flucht vor Gewalt und Unterdrückung einen gefährlichen Weg auf sich nehmen mussten. Mit der Aktion wollen wir das Thema in der Öffentlichkeit wachhalten und deutlich machen, dass sich viele Akteure für die Forderung nach Seenotrettung einsetzen.
Die europäischen Staaten haben bei dem Thema der Seenotrettung im Mittelmeer vollkommen versagt. Diese Fluchtroute ist zu der tödlichsten Seeroute der Welt geworden. Gleichzeitig werden Seenotrettungsorganisationen immer stärker kriminalisiert und an der Rettung von Menschen gehindert. „Man kann sich nicht aussuchen, ob man Menschen in Seenot rettet oder nicht. Es ist keine Frage der Politik, sondern eine uralte Pflicht“, sagte der UN-Flüchtlingskommissar Filippo Grandi erst im Januar 2019. Gegenwärtig gibt es aber fast keine Rettungsschiffe mehr im Mittelmeer. Mit dem günstigeren Sommerwetter wird die Zahl der Flüchtlingsboote wieder zunehmen und damit auch die Zahl der Toten.
Wir verurteilen auf das Schärfste, dass Bemühungen zur Seenotrettung entmutigt werden sollen. Entweder der Staat nimmt sich dieser Aufgabe selbst an oder er muss nichtstaatliche Organisationen handeln lassen und sie unterstützen.
Menschen vor dem Ertrinken zu retten ist eine humanitäre Selbstverständlichkeit und kann nicht zur Disposition gestellt werden. Europa muss sich seiner humanitären Wurzeln vergegenwärtigen. Als Christen kann uns das Schicksal der Flüchtlinge nicht gleichgültig sein!
Das Banner am Gebäude der Caritas im Bistum Osnabrück